Page 110 - Frankfurter Münzhandlung Auktion 153
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DIE MUSTER-BANKNOTEN DER SAMMLUNG DES GEHEIMEN
FINANZRATES OTTO KARL SEIFFERT
Otto Karl Seiffert wurde am 6. Oktober 1870 in Frankfurt/Oder geboren. Nach Abschluss seiner
Schulen leistete er das militärische Dienstjahr bei den Liegnitzer Königsgrenadieren, absolvierte
anschließend eine Lehre beim Bankhaus Selle & Matthaeus und wurde in der Folge als
Stellenanwärter bei der Reichsbank angenommen.
1897 heiratete Otto Seiffert seine Liegnitzer Jugendliebe, Emma Herrmann; Anfang 1900 wurde
Tochter Hanni, als einziges Kind des Paares, geboren.
Die verschiedenen Beamtenstufen bei der Reichsbank erledigend, wurde Otto Seiffert Vorstand der
Reichsbanknebenstelle in Striegau und 1912 Bankassessor und 2. Vorstandsbeamter der
Reichsbankstelle in Bandenburg/Havel. Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs berief ihn das
Reichsbankdirektorium in Berlin als kommissarischer Sachbearbeiter in die Hauptstadt. 1916 wird
Seiffert in den Dokumenten als Reichsbankdirektor und Rat 4. Klasse aufgeführt und gleichzeitig
1. Vorstandsbeamter der Reichsbankstelle Eisenach.
Ab 1. Juli 1919 wurde Otto Seiffert als Mitglied des Reichsbankdirektoriums und Geheimen
Finanzrates gewählt. In den Jahren der Inflation arbeitete er intensiv mit – seine Unterschrift
findet sich auf mehreren Ausgaben der Reichsbanknoten.
Im August 1933 trat Otto Seiffert in den Ruhestand, um den Lebensabend in
seiner großen Villa mit parkartigem Garten in Berlin-Dahlem zu genießen. Er
starb am 24. März 1938.
Mit Datum 11. Oktober 1924 gab die Deutsche Reichsbank eine neue Banknotenserie heraus und schloss damit die Periode der
Inflationsbanknoten drastisch ab. Von diesem Zeitpunkt an konnten Sammler und historisch interessierte Kreise die alten Banknoten und
diejenigen aus der Inflationszeit, jetzt versehen mit dem Aufdruck MUSTER, in einem Briefumschlag mit Fenster käuflich erwerben.
Die Druckproben der neuen Banknoten ab 11. Oktober 1924 weisen diesen
Aufdruck MUSTER in genau derselben Schriftart auf, so dass angenommen
werden kann, dass alle früheren Ausgaben mit diesem Schriftzugsmuster aus
solchen nachinflationären Sammlersendungen entstammen. Spätere
Banknotendruckproben weisen den Aufdruck MUSTER in anderer Schrift auf.
Offenbar hat sich Otto Seiffert ebenfalls um eine derartige Zusammenstellung mit
dem MUSTER-Aufdruck bemüht, er war ja in vielen Fällen sogar an den Ausgaben
beteiligt. Als Mitglied des Reichsbankdirektoriums gelang es ihm offenbar, von den
neuen Notenausgaben vom 11. Oktober 1924 auch eine Serie zu erhalten (mit dem
Aufdruck). Solche, mit der Seriennummer A.0000000 und MUSTER sind bis
heute noch nicht aufgetaucht, fehlen in der bekannten Literatur gänzlich und
stellen dementsprechend interessante Dokumente dar.
Beinahe 100 Jahren später fand sich bei einem Nachkommen
Otto Seifferts eine Schachtel mit einem aufgeklebten Blatt und
dem Text: Sammlung / der verausgabten Reichsbanknoten, /
Reichskassenscheine und Darlehnskassenscheine. /
Zusammengestellt in der Reichsbankhauptk(asse). Darin
enthalten waren alle die Ausgaben in den betreffenden
Briefumschlägen mit Fenster, und sie werden in dieser Auktion
versteigert.
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